Vortrag von Dr. Yuval Lapide, Weinheim
27. März 2014
Augustinus-Saal - 19.30 Uhr
Am Hohen Tore 4A, Braunschweig
„Wer Jesus Christus begegnet, begegnet dem Judentum“ formulierte die Deutsche Bischofskonferenz bereits 1980 in einem umfangreichen Thesenpapier zur Rückbesinnung der Kirche auf ihre jüdischen Wurzeln. Die Beschäftigung mit dem Neuen Testament fordert in der Tat gläubige Christen und Christinnen zu einer Beschäftigung mit dem jüdischen Hintergrund dieses zweiten Teils der Bibel auf. Es sind nicht nur die immer wiederkehrenden zentralen theologischen Begriffe wie Halleluja, Hosianna, Amen, Himmelreich bzw. Reich Gottes, Gnade, Barmherzigkeit und Vater Unser, die dem hebräischen Denken und Leben Jesu von Nazareth und Paulus von Tarsus entspringen, sondern alle Begebenheiten im Leben des großen Rabbis Jesus aus Galiläa: seine Geburt, seine Beschneidung, seine Auslösung im Tempel, seine Konfirmation (Bar-Mitzwa), seine Unterweisung durch die Rabbiner im Tempel, seine Predigten in den Synagogen in Galiläa und Judäa, seine großartigen Gleichnisreden während seiner Wanderjahre durch das Land und die Geschehnisse vor seinem Tod zur Zeit des jüdischen Festes der ungesäuerten Brote, dem Pessachfest. All diese Erzählungen versteht der aufgeschlossene Christ viel besser, wenn er in deren ursprüngliche Bedeutung in der hebräisch-jüdischen Umwelt des Rabbi Jesus und seiner Jünger eintaucht. Die Begriffe und Begebenheiten, von denen das zunächst griechisch und später lateinisch geschriebene Neue Testament berichtet, sind alle von Juden, über Juden und für Juden tradiert worden (Pinchas Lapide), so dass sich in der Gesamtschau feststellen lässt: Die Evangelien bilden eine große jüdische Familien- und Stammesgeschichte im Heiligen Land. Im Vortrag soll diese zugrundeliegende hochinteressante jüdische Glaubenswelt des Neuen Testaments von einem praktizierenden Juden professionell und passioniert aufgezeigt werden.
Eintritt: 2 Euro
In Zusammenarbeit mit dem Augustinum Braunschweig