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Freistellungsbescheid

Spurensuche – jüdische Mitglieder im Alpenverein während der NS-Zeit in Braunschweig

Gesprächspartner Prof. a.D. Dr. rer. nat. Michael Wettern

16. Dezember 2025


Gemeindehaus St. Katharinen - 16.00 Uhr
An der Katharinenkirche 4, Braunschweig


Die am 12. Dezember 1883 von 15 Alpen-Bergwelt-begeisterten Braunschweiger Honoratioren gegründete Sektion vermochte es bereits 1892, mit großem Idealismus eine Berghütte im Pitztal zu errichten. Der auf 100 Mitglieder gewachsene Verein besaß damit in den Ötztaler Alpen auf 2795 Metern eine Hütte zum Übernachten in zunächst 30 Betten und im Heulager.
Dem Freizeitvergnügen, die alpine Bergwelt zu erleben, folgten Vereinsführung und Mitglieder für die nächsten vierzig Jahre. Mit dem Wechsel in der Vereinsführung 1925 sollte sich dies schrittweise ändern. Die Beteiligung der NSDAP an einer Braunschweiger Regierungskoalition 1930 führte zu einem erheblichen politischen Einfluss in der Vereinsstruktur. Etwa 10 Prozent der Mitglieder, 59 Personen, wendeten sich 1930 vom Verein ab, darunter nach aktuellem Wissensstand neun jüdische Personen.

Die Umsetzung der politischen Vorgaben erfolgte bis zum Jahr 1936 u.a. durch Einführung eines „Führerrates“, der Grußformel „Heil Hitler“ neben dem traditionellen Bergsteigergruß, der Bildung einer „Jungmannengruppe“, der Aufnahme des Juden abweisenden „Arierparagraphen“ sowie der Angleichung der Satzung „die leibliche und seelische Erziehung im Geiste des nationalsozialistischen Volksstaates“ anzustreben.

Die Mitgliederliste 1937 führt keine jüdischen Mitglieder mehr auf. Dagegen wandten sich Personen der Mehrheitsgesellschaft verstärkt nationalsozialistischen Organisation zu, der Verein und dessen Jugendgruppe verzeichneten deutliche Anstiege in der Mitgliederzahl.

Das Schicksal der ehemaligen jüdischen Vereinsmitglieder sowie die Änderungen im Verein bis zu dessen Neugründung 1946 sind Gegenstand der Erörterungen.